Zimt

Englisch: cinnamon

1 Definition

Zimt ist ein Gewürz, das aus den Bestandteilen des Zimtbaums (Cinnamomum verum) gewonnen wird. Der Zimtbaum stammt aus der Familie der Lorbeergewächse.

2 Zimt und Diabetes mellitus

Zimt hat eine schwach blutzuckersenkende Wirkung, deren therapeutische Relevanz zur Zeit (2019) noch nicht abschliessend bewertet werden kann.

2.1 Wirkmechanismus

Der genaue Wirkmechanismus von Zimt ist noch nicht vollständig geklärt. Man nimmt an, dass es zu einer verstärkten Phosphorylierung des Insulinrezeptors kommt, die zu einer erhöhten Insulinempfindlichkeit des Rezeptors führt. Die Wirkung des beim Typ-2-Diabetiker noch vorhandenen körpereigenen Insulins soll dadurch verbessert werden. Andere Autoren machen den Zimt-Bestandteil Methylhydroxy-Chalcone-Polymer (MHCP) für die blutzuckersenkende Wirkung verantwortlich, der Insulin-ähnliche Wirkung haben soll.

2.2 Klinische Studien

Eine von Khan im Jahre 2003 publizierte Studie überprüfte den Aspekt der Blutzuckersenkung durch Zimt. In der placebokontrollierten Studie wurde Typ-2-Diabetikern, zusätzlich zu ihrer Basistherapie mit Sulfonylharnstoffen, hochdosiertes Zimtpulver verabreicht. Die Dosierungen betrugen ein, drei oder sechs Gramm pro Tag.

Die Blutzuckerwerte wurden zu Beginn, nach 20 und nach 40 Tagen Zimteinnahme bestimmt. Nach einer Auswaschphase von weiteren 20 Tagen wurde noch ein Abschlusswert ermittelt. In allen Gruppen mit Zimt konnte der Glukosespiegel gesenkt werden. Die Reduktion war signifikant und lag zwischen 18 und 29%.

Parallel dazu wurden auch die verschiedenen Serumlipid-Parameter kontrolliert. Auch hier zeigten sich positive Veränderungen. Das Gesamtcholesterin wurde bis zu 26% gesenkt, LDL-Cholesterin bis zu 24% und die Triglyzeride wurden zwischen 23% bis 30% reduziert.

3 Allergologie

Zimt und seine Derivate wie Zimtester und Zimtaldehyd haben bei entsprechender Disposition eine hochpotente, allergisierende Wirkung mit Erhöhung des IgE. Bei immunkompetenten Personen kann es nach mehrmaliger Anwendung von Zimtderivaten im Extremfall zur Ausbildung eines Quincke-Ödems kommen.

Zimt und seine Derivate werden in der Waschmittel-, Pharma- und Parfumindustrie als Duftstoffe eingesetzt und sind seit 2005 mit einer EU-Verordnung in Hautreinigungsmitteln, die gewerblich eingesetzt werden, verboten.

Zimtderivate sind besonders in Salben und Gelen vorhanden, die den Wirkstoff Diclofenac (z.B. Voltaren Emulgel®) enthalten. Bei kutaner Anwendung dieser Salben und Gele bei z.B. Prellungen kann es in Kombination mit Sonnenlicht (UV-Strahlung) nach Sensibilisierung zur raschen Ausbildung einer Urtikaria mit Kreuzreaktion zu anderen Konservierungsstoffen mit ähnlicher chemischer Struktur kommen, wie beispielsweise zum in Haarwaschmitteln und Parfum vorkommenden Benzaldehyd oder Gewürzen der fleischverarbeitenden Industrie.

Medizinische Salben und Gele, welche Zimt-Derivate enthalten, werden rezeptfrei ohne ärztliche Kontrolle im Supermarkt und der Apotheke gerade mit Hinweis auf den angenehmen Zimtgeruch verkauft.

4 Toxikologie

Zimt enthält Cumarin und ist daher in höherer Konzentration nicht unbedenklich. Größere Mengen können zu Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel führen. Diese Konzentrationen werden aber bei haushaltsüblicher Verwendung nicht erreicht. Der aus China importierte Cassia-Zimt besitzt einen höheren Gehalt an Cumarin als der aus Sri Lanka importierte Ceylon-Zimt.

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