Der Umgang mit Krebs ist für viele Patient*innen nicht nur körperlich, sondern auch emotional eine große Belastung. Besonders herausfordernd ist die Phase vor einer Operation, wenn Patient*innen bereits Chemotherapie oder Strahlentherapie erhalten haben. Diese Behandlungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In solchen Fällen kann das Konzept der „Prähabilitation“ helfen. Dabei geht es darum, den Körper und den Geist der Patient*innen bestmöglich auf die bevorstehende Operation vorzubereiten und mögliche postoperative Komplikationen zu verringern. Zudem bietet die Prähabilitation die Chance, Patient*innen in dieser kritischen Phase bei der Anpassung ihres Lebensstils zu unterstützen.
In einer aktuellen Studie wurde die Machbarkeit eines solchen Prähabilitationsprogramms in einem integrativen Medizin-Tagesklinik-Setting (PRIME-DC) an einer großen Universitätsklinik untersucht. Ziel der Untersuchung war es festzustellen, ob 80 % der teilnehmenden Patient*innen bereit und in der Lage sind, an mindestens sechs von acht wöchentlichen Sitzungen teilzunehmen, die jeweils 6,5 Stunden dauern. Die Studie konzentriert sich auf Krebspatient*innen, die eine neoadjuvante (vorbereitende) Behandlung benötigen, insbesondere bei Tumoren im Bauchraum oder Brustkrebs.
Das Programm umfasst verschiedene Komponenten: Mind-Body-Medizin, Bewegungstherapie, Ernährungstherapie, naturheilkundliche Beratung und die Anwendung eines Schafgarben-Leberwickels. Das Hauptziel der Studie ist die Anwesenheit der Patient*innen während der Sitzungen, während die sekundären Ziele physische Bewertungen, Lebensqualität und die Behandlung von Nebenwirkungen umfassen.
Krebsart | Anzahl der eingeschriebenen Patient*innen |
---|---|
Brustkrebs | 18 |
Andere Tumoren | 5 |
Die Ergebnisse, die bis Februar 2023 gewonnen wurden, zeigen, dass die Mehrheit der Patient*innen an dem Programm teilnimmt und es ein integrativer Ansatz ist, der Prähabilitation und Lebensstilmodifikation kombiniert. Diese Protokolle eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von Krebspatient*innen und könnten zukünftig helfen, die Lebensqualität und Behandlungsergebnisse zu verbessern.
Erklärung der Begriffe:
- Neoadjuvante Behandlung: Eine Therapie, die vor der Hauptbehandlung (wie einer Operation) erfolgt, um den Tumor zu verkleinern oder die Heilungschancen zu verbessern.
- Prähabilitation: Ein Konzept, bei dem Körper und Geist auf eine bevorstehende medizinische Behandlung, wie eine Operation, vorbereitet werden.
- Mind-Body-Medizin: Eine Therapieform, die die Verbindung zwischen Geist und Körper nutzt, um die Gesundheit zu fördern.
- Schafgarben-Leberwickel: Eine naturheilkundliche Anwendung, bei der ein Wickel mit der Heilpflanze Schafgarbe für die Leber eingesetzt wird.
Abkürzungen:
- PRIME-DC: Programm der Prähabilitation in einer integrierten Medizin-Tagesklinik
- DRKS: Deutsches Register Klinischer Studien
- IRRID: International Registered Report Identifier
Machbarkeit der Prehabilitation bei Krebspatienten vor Operationen
Die Studie untersucht die Machbarkeit eines integrativen multimodalen Prehabilitationsprogramms (PRIME-DC) für Krebspatienten an einer großen Universitätsklinik. Die Hypothese ist, dass ein solches Programm die postoperative Belastung reduziert und das klinische Ergebnis verbessern kann.
Studienhintergrund und Konzentrationspunkte
Krebspatienten, die sich einer neoadjuvanten Behandlung unterziehen, erleben erhebliche Belastungen durch Chemotherapie und Strahlentherapie sowie die bevorstehende Operation. Die Studie zielt darauf ab, diese Patienten durch ein ganzheitliches Prehabilitationsprogramm, das verschiedene Ansätze wie Mind-Body-Medizin, Bewegungstherapie, Ernährungsberatung und naturheilkundliche Therapie kombiniert, optimal auf den chirurgischen Eingriff vorzubereiten.
Methodik
- Teilnehmer: Erwachsene Krebspatienten mit Primärtumoren im Abdomen oder in der Brust, die eine neoadjuvante onkologische Behandlung benötigen.
- Intervention: PRIME-DC umfasst eine Kombination aus Mind-Body-Intervention, Bewegungstherapie, Ernährungsberatung, Anwendung von Schafgarben-Leberwickeln und naturheilkundlicher Beratung.
- Primäre Endpunkte: Adhärenz zum Tagesklinikprogramm, definiert als Anwesenheit in mindestens 6 von 8 wöchentlichen Sitzungen.
- Sekundäre Endpunkte: Physische Bewertung, Lebensqualität und neoadjuvante behandlungsassoziierte Nebenwirkungen.
- Qualitative Daten: Semistrukturierte Interviews zu den Komponenten des Programms nach Abschluss.
Ergebnisse
Bisher wurden 23 Patienten in das Studienprotokoll aufgenommen, wobei Brustkrebs die dominierende Erkrankung ist (18 Patienten). Die Machbarkeit des Programms wird daran gemessen, ob 80 % der Patienten mindestens 6 der 8 geplanten Sitzungen erfolgreich absolvieren.
Protokollschlüsse
Das Protokoll zeigt die Machbarkeit eines integrativen Prehabilitationsansatzes, der nicht nur auf die physische Vorbereitung abzielt, sondern auch Lifestyle-Änderungen und naturheilkundliche Therapien einbezieht. Ziel ist es, unmet needs der Patienten während der kritischen präoperativen Phase zu adressieren und dadurch postoperative Komplikationen zu verringern.
Krebserkrankung | Anzahl der Patienten |
---|---|
Brustkrebs | 18 |
Abdominale Krebserkrankungen | 5 |
Die Studie zeigt, dass ein multimodaler Ansatz in der Präoperativen Phase für Krebspatienten möglich und vielversprechend ist. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen dieses Programms auf postoperative Ergebnisse und Lebensqualität zu bewerten.
Weitere Informationen zur Forschung finden Sie unter folgendem Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37851493.